atmosfair, gegründet 2005, ist eine gemeinnützige non-profit Klimaschutz-Organisation. atmosfair betreibt aktiven Klimaschutz u.a. mit der Kompensation von Treibhausgasen durch erneuerbare Energien.

atmosfair ermittelt die Höhe der Spende pro Karte aufgrund verschiedener Parameter wie z.B.

  • Publikumsanzahl
  • Anzahl benutzter Trucks, Busse und der gefahrenen Kilometer
  • Anzahl Flüge
  • Stromverbrauch in den jeweiligen Hallen
  • Anreise des Publikums aufgeteilt nach ÖPNV und Privat-PKW aufgrund von Erfahrungswerten
  • CO2-Verbrauch der örtlichen Gastronomie

und weiterer Indikatoren. Insgesamt kam eine Summe von 176.000€ zusammen. Nach Tourende hat uns atmosfair verschiedene Vorschläge für Projekte unterbreitet, für die das eingenommene Geld verwendet werden könnte. Wir haben uns für ein Projekt im indischen Bundesstaat Rajasthan entschieden, auch deswegen, weil ein langjähriger Freund und Mitarbeiter von uns in Indien lebt und wir somit die Möglichkeit hatten, vor Ort zu prüfen, was mit den Geldern passiert.

Anlieferung der Ernteabfälle

Wir haben uns entschlossen, ein Biomassekraftwerk, dass seit 2008 in Rajasthan im Bezirk Tonk, etwa 40 km von Sawai Maduphur, in Betrieb ist, zu unterstützen. Das Kraftwerk funktioniert im Prinzip wie ein Kohlekraftwerk. Es verfeuert einen Energieträger mittels direkter Verbrennung, um in einem Dampfkessel heissen Wasserdampf zu erzeugen. Dieser Dampf treibt eine Turbine samt Generator zur Stromerzeugung an. Der entscheidende und für die Umwelt weit weniger belastende Unterschied ist, dass hier statt Kohle die Ernteabfälle der Senfpflanze verfeuert und in Energie umgewandelt wird. Es entstehen bei der Nutzung der Erntereste als Energieträger also keine zusätzlichen CO2 Emissionen, denn bei der Verbrennung wird nur die Menge emittiert, die die nächste Ernte der Pflanzen wieder aus der Atmosphäre aufnimmt.

Biomassekraftwerk in Rajasthan

Ernteabfälle der Senfpflanze deshalb, weil ein Grossteil der Bevölkerung in Rajasthan von der Landwirtschaft lebt und die Senfpflanze auch aufgrund der klimatischen Gegebenheiten dort zu den beliebtesten Nutzpflanzen zählt. Im Gegensatz zu Weizen können die Ernteabfälle dieser Pflanze nicht für Viehfutter genutzt werden und wurden daher früher weitgehend auf den Feldern verbrannt. Mit der Inbetriebnahme des Kraftwerkes hat sich das grundlegend verändert. Das ganze geschieht in beeindruckenden Dimensionen: In dem Kraftwerk werden jeden Tag etwa 200 Tonnen Ernteabfälle verfeuert, im Jahr um die 80.000 Tonnen Ernteabfälle, die dort von den Bauern und über Sammelstellen angeliefert werden. atmosfair fördert mit den Beiträgen der Toten Hosen jede in das Netz eingespeiste kWh. Zurzeit ist der aus den Ernteresten produzierte Strom noch teurer als Strom aus Kohle. Das Kraftwerk ist also ohne Förderung nicht wirtschaftlich. Die Gelder aus der Kompensation zahlt atmosfair für jede vermiedene Tonne CO2, und die Menge CO2 ist wiederum abhängig von der Menge des produzierten Stroms. Somit wird jede in das Netz eingespeiste kWh gefördert. Das ist ganz ähnlich wie in Deutschland mit der Einspeiseförderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Einen zusätzlichen Nutzen haben die Bauern vor Ort: Im Umfeld der Anlage sind es jedes Jahr etwa 5.000 Bauern, die ihre Ernteabfälle an die Anlage verkaufen. Das bedeutet ein Zusatzeinkommen von bis zu 40%, weil vor dem Kraftwerksbau die Erntereste ohne Wert für die Bauern waren. Heute werden die Felder der Bauern also doppelt genutzt: Zur Produktion von Nahrungsmitteln und zur Produktion eines Energieträgers, den Ernteresten. Diese zusätzliche Einnahme kann über die Existenz entscheiden, darüber, ob noch mehr Landbewohner in die Megastädte abwandern müssen.

Die CO2 Minderung durch dieses Projekt beträgt ca. 50.000 Tonnen pro Jahr. Das Kraftwerk hat eine Kapazität von 8 MW und speist den produzierten Strom direkt in das öffentliche Stromnetz ein. Das wiederum bedeutet, dass jede kwh Strom, die aus diesem Kraftwerk eingespeist wird, die Einspeisung durch Kohlekraftwerke ersetzt.

Weitere Informationen zu atmosfair findet ihr hier » atmosfair.de

Den Arm aus dem Fenster, das Radio voll an… mit Vollgas in den Sommer: „Wer bremst, verliert“ heisst es darum am 11.6. in Warschau, Krakau und Linz.